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Andernach ist eine Stadt mit 30'000 Einwohnerinnen und Einwohnern und liegt am Rhein.
Was ist so besonders an Andernach?

Lutz Kosack, Landschaftsplaner der Stadtverwaltung Andernach, beschreibt in einem Artikel seine Stadt folgendermaßen:
"Neben Tomaten wachsen bei uns Salate, Mangold, Bohnen und Kräuter. Und an der alten Stadtmauer wachsen Kaki, Bananen und Weintrauben. Statt «Betreten verboten» heißt es bei uns in Andernach: «Pflücken erlaubt». Und das alles in Bio-Qualität."
Gärten in Städten sind keine Seltenheit. Öffentliche Gärten, welche die Stadtverwaltung selbst anlegt, schon.

Kosack schreibt: «Vor allem stehen dabei die öffentlichen Grünanlagen im Mittelpunkt. Neben einer attraktiven Gestaltung der städtischen Grünflächen sollen diese gleichzeitig im Sinne einer Multifunktionalität ökologische, ökonomische und auch ästhetische Funktionen gleichermaßen übernehmen. Dabei gilt es im Konzept der ‘Essbaren Stadt’, diese als ‘Lebens-‘mittelpunkt wieder mit ‘Lebens’-mitteln erlebbar zu machen.»

Ziel war auch, öffentliche Grünräume unter dem Aspekt einer schwierigen Haushaltssituation kreativer zu gestalten und urbane Biodiversität zu fördern.

Wie passt das zusammen? Einen Mehrwert für die Bewohnerinnen und Bewohner zu schaffen und gleichzeitig Geld zu sparen?

Anerkennung und Unterstützung durch die Bevölkerung

Kosack schreibt, dass die Flächen von der Perspektive gGmbH, einer örtlichen Langzeitarbeitslosen Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft gepflegt werden. Zunehmend sei es allerdings das Ziel, auch Bürgerinnen und Bürger mit in die Verantwortung einzubeziehen. Basierend auf bürgerlichem Engagement lassen sich beispielsweise auch Vereine, Seniorinnen und Senioren, Schülerinnen und Schüler in die Pflege bestimmter Flächen einbinden.

Am Anfang wurden bewusst sogenannte städteplanerische Problemräume gewählt: Orte, die eine geringe Aufenthaltsqualität hatten und zudem für den städtischen Baubetriebshof mit viel Arbeit verbunden waren.
Diese Problemräume wurden dann bei der Bevölkerung immer beliebter.

Kosack schreibt: «Mit der Zeit wuchs die Anerkennung des Projekts und die Flächen dehnten sich aus. Es stellte sich ein selbstregulierendes Erntesystem ein. An den Flächen wurde diskutiert, Rezepte wurden ausgetauscht – die Gemüseflächen entwickelten sich zu Begegnungsstätten von Menschen verschiedenster Altersklassen und Kulturen.»

Essbare Pärke für die Städte der Zukunft?

Wie wäre es, wenn es in vielen Städten kleine essbaren Anlagen gäbe? Beispielsweise Baumallmenden? Orte, an denen sich Menschen begegnen können, um Obst, Beeren oder Nüsse zu ernten und sich darüber auszutauschen? Orte, an denen junge Menschen wieder einen Bezug bekommen können zur Natur und unseren Nahrungsmitteln? Solche Baumallmenden könnten uns mit unserer Geschichte verbinden, mit Zeiten, in denen Gärten und Bäume einen wichtigen Beitrag für die Ernährung geleistet haben. Und wer weiß: Vielleicht wird die Bedeutung von lokaler Ernährung wieder zunehmen, dann wäre es gut, wenn bereits viele Bäume in unseren Siedlungen vorhanden sind.

Siehe zu diesem Thema auch den Text: Stadtbäume der Zukunft.

Zur Inspiration

Hier noch ein Ted-Talk zur wahrscheinlich ersten essbaren Stadt überhaupt: How we can eat our landscapes. 2008 entstand dieses Projekt in Todmorden unter dem Namen Incredible Edible.

Andreas Hunkeler
Dipl. Sozial- und Kulturanthropologe mit dem Schwerpunkt nachhaltige und partizipative Grünflächengestaltung in Städten. (Mehr über den Autor). 
Meine Vision ist es zusammenzuführen: Menschen und Bäume, Natur und Kultur, Bevölkerung und städtische Behörden.
Bei Fragen, Anregungen, interessanten Geschichten oder spannendem Wissen zu diesem Thema kannst Du mich gerne anschreiben: andreas@baumbad.de. Ich freue mich auf Deine Nachricht!

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