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Inhaltsverzeichnis
Waldbaden. Eine alte Tradition neu entdeckt
7 Schritte für dein Waldbad oder Baumbad
Waldbaden in Städten
Doktor Wald
Weiterführende Informationen

In diesem Artikel erfährst du die wichtigsten Informationen zum Thema Waldbaden und wie du die wohltuenden und gesundheitsfördernden Kräfte der Bäume für dich nutzen kannst. Ich selbst liebe das Thema Waldbaden und Baumbaden, weil es zwei der wichtigsten Themen in meinem Leben verbindet: Bäume und Gesundheit. 
Am Ende dieses Artikels findest du noch einen Link für ein wohltuendes akustisches Waldbad, eine Buchempfehlung und hilfreiche weiterführende Links. 

Waldbaden. Eine alte Tradition neu entdeckt

Der Begriff Waldbaden ist vom japanischen Begriff Shinrin-yoku abgeleitet. Genauer übersetzt bedeutet Shinrin-yoku: Die Waldatmosphäre einatmen oder in die Waldatmosphäre eintauchen. Waldbaden bedeutet dementsprechend: Die Waldatmosphäre mit allen Sinnen in sich aufnehmen, bewusst im Wald zu verweilen, um sich körperlich und geistig zu erholen und die eigene Gesundheit zu stärken. Es gibt unterschiedliche Methoden und Ansätze für Waldbaden: Von einfachen Spaziergängen bis hin zu bestimmten Übungen, beispielsweise mit Qi Gong, Meditation oder Yoga.

Die älteste überlieferte Quelle fürs Waldbaden stammt aus China und ist 2.500 Jahre alt. Unter dem Begriff Senlinyu zielten Körperübungen im Wald darauf ab, die Energie des Waldes in sich aufzunehmen. Der japanische Begriff Shinrin-yoku wurde 1982 vom japanischen Ministerium für Landwirtschaft, Wald und Fischerei eingeführt. 2004 gründete dieses Ministerium ein eigenes Forschungszentrum, um den therapeutischen Effekt von Wäldern zu untersuchen. Inzwischen ist Shinrin-yoku weltbekannt und besonders in Japan fester Bestandteil des Gesundheitswesens.

Bei uns in Europa wurde der Begriff Waldbaden besonders durch eine bestimmte, großangelegte japanische Studie aus dem Jahre 2008 bekannt.
Die Resultate dieser Studie zeigen, dass Waldbaden folgende messbare Effekte auf die menschliche Physiologie hat:

  • niedrigere Konzentration von Kortisol
  • niedrigen Puls
  • tieferen Blutdruck
  • mehr parasympathische Aktivierung und gleichzeitig
  • niedrigere sympathische Aktivierung des Nervensystems.

Auf psychologischer Ebene konnte die Studie belegen, dass Waldbaden einen positiven Effekt bei Anspannungen, Depression, Wut, Müdigkeit und Verwirrung hat.

7 Schritte für dein Waldbad oder Baumbad

Hier die wichtigsten Hinweise, wie du von den gesundheitsfördernden Kräften der Bäume profizieren kannst:

  • Gehe in einen Wald, einen Park oder zu deinem Lieblingsbaum.
  • Lass dir Zeit und nimm bewusst eine Auszeit von deinem Smartphone.
  • Orientiere dich dafür an den Bäumen und ihrer Präsenz.
  • Was kannst du hören? Was kannst du riechen? Was kannst du sehen?
  • Versuche innerlich langsamer zu werden und deine Erdung zu spüren.
  • Wenn du magst, kannst du auch Yoga machen, dich unter einen Baum setzen, oder mit ihm sprechen. Du kannst auch zeichnen, ein Buch lesen oder dich hinlegen.
  • Und dann bleibe eine Weile dort. Je mehr Bäume dort sind, desto besser.

Waldbaden in Städten

Die gute Nachricht für Stadtbewohnerinnen: Waldbaden ist nicht nur in weitläufigen, abgelegenen Wäldern und unberührter Natur möglich. Waldbaden funktioniert auch in Städten - sofern es dort Parkanlagen, grüne Korridore oder Waldgebiete an den Stadträndern gibt. Für diese Tätigkeit könnten wir den Begriff Baumbaden einfügen. Die oben zitierte japanische Studie weist auch darauf hin, dass nicht nur Wälder diesen gesundheitsfördernden Effekt erzielen können, sondern auch andere grüne Umgebungen.

Eine weitere Studie dokumentiert, dass es besonders für urbane Menschen gesundheitsfördernd ist, sich für eine Weile bewusst in ein anderes Umfeld zu begeben, das weniger von Emissionen und Lärm geprägt ist. Gerade diesen Menschen kann der gesundheitsfördernde Effekt von Bäumen und Grün helfen, für eine Weile dem modernen Alltagsstress zu entkommen und sich bewusst auf die Natur einzuschwingen. Und wiederum eine andere Studie aus Kanada zeigt auf, dass nur schon die Anwesenheit von Bäumen in einem Quartier unsere Gesundheit verbessern kann. Mehr dazu findest du in unserem Artikel über die Heilkraft von Bäumen.

 

Doktor Wald

Hier noch ein Gedicht vom Förster Helmut Dagenbach, geschrieben 1986.

Wenn ich an Kopfweh leide und Neurosen,
mich unverstanden fühle oder alt,
und mich die holden Musen nicht liebkosen,
dann konsultiere ich den Doktor Wald.
Er ist mein Augenarzt und Psychiater,
mein Orthopäde und mein Internist.
Er hilft mir sicher über jeden Kater,
ob er von Kummer oder Cognac ist.
Er hält nicht viel von Pülverchen und Pille,
doch umso mehr von Luft und Sonnenschein.
Und kaum umfängt mich angenehme Stille,
raunt er mir zu: „Nun atme mal tief ein!“
Ist seine Praxis oft auch überlaufen,
in seiner Obhut läuft man sich gesund.
Und Kreislaufkranke, die noch heute schnaufen,
sind morgen ohne klinischen Befund.
Er bringt uns immer wieder auf die Beine,
das Seelische ins Gleichgewicht,
verhindert Fettansatz und Gallensteine.
nur – Hausbesuche macht er leider nicht.

Weiterführende Informationen

Solltest Du es zeitlich, organisatorisch oder aus anderen Gründen nicht immer einrichten können, raus in die Natur zu gehen, können geführte oder musikalisch unterlegte Meditationsreisen dir helfen, dich in einen Zustand der Verbundenheit mit dir selbst und der Natur zu versetzen. Weil wir diese Waldmusik besonders schön fanden, hier ein Link, damit auch du dir ein akustisches Waldbad nach Hause holen kannst.

Es gibt bereits zahlreiche Publikationen zum Thema Waldbaden und der heilenden Wirkung von Bäumen. Wenn dich das Thema interessiert, können wir dir folgendes Buch empfehlen: Der Biophilia-Effekt: Heilung aus dem Wald von Clemens Arvay. 

Auch auf institutioneller Ebene hat sich das Waldbaden inzwischen mehr und mehr etabliert. So gibt es mittlerweile in Deutschland den Bundesverband Waldbaden, der sich dem Thema Naturschutz und Gesundheit widmet.

Auch die International Society of Nature and Forest Medicine widmet sich der heilenden Wirkung der Natur auf uns Menschen. Auf ihrer Webseite wird ein breitgefächertes Programm angeboten, und dazu wird dort u.a. auch eine lange Liste an Publikationen vorgestellt, die sich auf Waldbaden und die positive Wirkung der Natur auf die menschliche Gesundheit beziehen.


Andreas Hunkeler
Dipl. Sozial- und Kulturanthropologe mit dem Schwerpunkt nachhaltige und partizipative Grünflächengestaltung in Städten.
Meine Vision ist es zusammenzuführen: Menschen und Bäume, Natur und Kultur, Bevölkerung und städtische Behörden.
Bei Fragen, Anregungen, interessanten Geschichten oder spannendem Wissen zu diesem Thema kannst du mich gerne anschreiben: andreas@baumbad.de. Ich freue mich auf deine Nachricht!

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